Graf Gartenbau Badeteiche Krauchthalstrasse 6 CH-3065 Bolligen
Formale Badeteiche
An
zwei Seiten ist dieser Weiher formal gehalten, der Regenerationsbereich
ist frei gestaltet. Die Schwimmzone ist völlig mit gestellten Granitplatten
eingefasst, so dass die Folie nirgends sichtbar ist |
In diesem Entwurf ist eine Seite des Bades betoniert und dient als Stützmauer |
Ein erster Entwurf wie er beim Kunden entsteht |
Ein absolut rechteckiges Becken, bei dem die Seitenwände und der Boden aus Schiefer ausgebildet wurden. Die Hinterfüllung erfolgte aus statischen Gründen mit Lava. Hier ist auch eine Abdeckung möglich |
Noch ist das Wasser nicht eingefüllt, so dass sich die ovale Form besonders gut ablesen lässt |
Die Pflanzen sind gewachsen, das Wasser absolut klar, fast keine Algen und die Form des Beckens passt sich ideal in die Architektursprache ein |
Der Eckausbildung der Folie ist besondere Beachtung zu schenken. Hier ist sie etwas zu wenig knapp geschnitten, was zwar den Vorteil hatte, dass das Fundament problemlos eingebaut werden konnte. Oben haben sich allerdings Falten gebildet, die anschliessend kunstvoll ausgebügelt’ werden mussten. |
Natürlich gelingt es am Schluss, die Randausbildung perfekt zu gestalten, so dass der Wasserspiegel höchstens 4 cm unter der Oberkante zu liegen kommt |
Randabschlüsse zum Weiher können so sehr sauber ausgebildet werden. Der Kiesstreifen verhindert, dass Oberflächenwasser in den Badeteich gelangt. Die halbrunde Aussparung ist die Abdeckung für die Unterwasserleuchte |
Hier sind die nur Längsseiten mit gestellten Platten ausgebildet, die zudem lediglich als Abgrenzung zum Regenerationsbereich dienen |
Es kommt wohl nicht von ungefähr, dass Badeteiche in aller Regel
mit Natürlichkeit, sanften Formen, Weichheit, Landschaft und ähnlichem
assoziiert werden. Betrachtet man dessen Entwicklung, so stand zu Beginn nicht
der klassische Swimmingpool zu Gevatter, sondern der natürliche Weiher,
der so genannte Biotop. Und so erstaunt es wenig, dass vor allem die von den
Gärtner angelegten Schwimmteiche mehrheitlich in dieser formalen Tradition
stehen.
Vielleicht ist es ja auch der Wunsch des Kunden, der sich ein Stück Natur
zurückholen will und damit vermeintlich zwangsläufig den – wie
ich es gelegentlich bezeichne – Müeslilook vorzieht.
Es ist müssig darüber zu streiten, welche Form wohl richtiger ist.
Verschiedene Parameter sind diesem Entscheid zu Grunde zu legen. Natürlich
sind es die allgemein bekannten wie die Architektur des Hauses,
die Geländesituation, die Wünsche der Eigentümer
und nicht zuletzt die Fähigkeit des gestaltenden Architekten
oder Gärtner.
Aus diesen Vorbedingungen den gemeinsamen Nenner zu finden, welcher dem Grundriss
des Bades zu Grunde gelegt werden sollte, ist in der Tat nicht
ganz einfach. Meine Methode ist dabei nach wie vor die Verwendung des weichen
Bleistiftes und einer möglichst umfangeichen Rolle Skizzenpapier.
Und die erforderliche Lockerheit, Spontaneität und ein umfassendes Reservoir an gespeicherten Formen, eigentlichen Spielzügen und grossem formaler Erfahrungsschatz. Die besten Entwürfe entstehen in den Minuten und Stunden des intensiven Gesprächs mit dem Kunden, insbesondere dann wenn dieser über die Fertigkeit des Bleistiftes ins Staunen gerät.
Man muss die richtige Form sozusagen spontan finden können mit
derselben Leichtigkeit, mit welcher der Stift über das Papier huscht.
Die Frage, ob architektonisch – formal oder natürlich – weich
stellt sich in dieser Art eigentlich nicht. Das Resultat ergibt sich in der
Regel zwangsläufig aus den Gegebenheiten. Es sei hier allerdings darauf
hingewiesen, dass es durchaus auch belanglose Architektur gibt, bei der ein
Sowohl als Auch möglich ist. Der Gestalter ist hier besonders gefordert,
soll die Belanglosigkeit doch nicht noch zusätzlich unterstrichen
werden. Grosse Wasserflächen haben durchaus prägenden Charakter, ein
Ensemble erhält durch einen Badeteich ein völlig anderes Aussehen.
Hier ist der Gestalter in die Verantwortung gestellt. Wobei vorangestellt sei,
dass architektonisch nicht immer einfach rechteckig heisst. Das Überzeugende
an der architektonischen Form ist zumeist ihre Einfachheit, die aber die Entgegnung
in der Spannung findet, welche sie aufweisen muss.
Doch es soll hier nicht darum gehen, ein gestalterisches Seminar abzuhalten.
Vielmehr soll aufgezeigt werden, dass sich eben auch Badeteiche dazu eignen,
im Tenor der klaren Architektur mitzusingen. In erster Linie sind da natürlich
die betonierten Becken zu erwähnen, die sich dann allerdings kaum von normalen
Pools unterscheiden, mit der Ausnahme, dass die Reinigung auf biologische Art
geschieht. Gerade an Hangsituationen bietet sich diese Sprache gleichsam an,
indem die Stützmauer gleichzeitig als zumindest eine Mauer des Bades dient.
Die Klarheit des Entwurfs, die mit einem geometrischen Becken entsteht, erfüllt
in grossartiger Weise das Bedürfnis nach Ruhe, Ordnung und Behaglichkeit,
wie man es sich nach einem erfüllten Arbeitstag herbeisehnt. Gewiss müssen
dabei die Proportionen aufs genaueste beachtet werden, die Gesetzmässigkeit
der Gestaltung sind einzuhalten, die Materialwahl ist mit entsprechender Vorsicht
vorzunehmen.
Es stellt sich nun die Frage, welche Materialien im Badeteich denn
überhaupt zur Verfügung stehen, wenn man einmal von rein betonierten
Becken absieht. Wir haben eine Methode entwickelt, die höchsten formalen
und ästhetischen Ansprüchen genügt, die allerdings bei den Statikern
noch auf etwelche Skepsis stösst. Wobei anzumerken ist, dass noch niemand
die Methode umfassend durchgerechnet hat.
Wir verwenden gestellte Granitplatten, die in eine Ortbetonkonsole gestellt
werden und zwar in den Formaten B = 30 cm, D = 4 cm L = max. 175 cm. Das Material
stammt aus Norditalien (Region Domodossola) und wird auf Mass bestellt. Als
sehr kostengünstiges und qualitativ einwandfreies Material hat sich der
Serizzo herausgestellt, der in diesen Dimensionen um ca. Fr. 200.-- excl. Fundament
zu stehen kommt. Wer auf sicher gehen will, kann sich die Platten auch 5 oder
6 cm dick bestellen, wobei sich dann Probleme mit dem Gewicht einstellen, sind
die Platten dann kaum noch von Hand einzubauen.
Als Halterung wird ein Betonfundament mit einer 8-9 cm breiten Aussparung erstellt
und zwar in den Dimensionen von ca 40 x 30 cm, die Platte kommt somit in einen
ca. 20 cm tiefen Schlitz zu stehen. Dort wird sie verkeilt und mit Mörtel
ausgegossen. Es soll hier darauf hingewiesen werden, dass dieser Mörtel
die eigentliche Schwachstelle in der Konstruktion darstellt, haben wir doch
schon verschiedentlich erlebt, dass der Mörtel dem seitlichen Druck nicht
gewachsen ist. Es muss infolge dessen ein Mörtel mit einem genügend
grossem Korn verwendet werden.
Selbstverständlich wird diese Installation innerhalb der Abdichtung eingebaut,
so dass der Granit sichtbar bleibt. Die Folie wird je nach Situation direkt
hinter der Wand hochgezogen, so dass die Wand gleichzeitig auch den Weiherabschluss
bildet und vor allem die Folie nicht sichtbar ist. Die Eckausbildung ist nicht
ganz einfach, muss doch darauf geachtet werden, dass nicht allzu viele Falten
und Überlappungen entstehen, die bei den Anschlüssen Probleme bieten
könnten. Hinter der Abdichtung kann dann problemlos ein Magerbeton eingebaut
werden, so dass die Granitplatte sozusagen als verlorene Schalung funktioniert
und keine Drücke mehr aushalten muss.
Zwischen einem anschliessenden Belag und der gestellten Platte sollte eine Kiesdrainage
eingebaut werden, die verhindert, dass Oberflächenwasser in den Weiher
fliesst. Mit dieser Methode ist es möglich, den Wasserspiegel bis ca. 3-4
cm unter der Oberkante zu halten, so dass mit der umgebenden Fläche eine
fast einheitliche Ebene entsteht.
Einen Knackpunkt bildet die Verwendung von Beton im Wasser. Wird nicht die geeignete
Mischung und Konsistenz verwendet entstehen die sehr gefürchteten Ausblühungen,
die während Monaten wenn nicht Jahren anhalten können und das Bad
unbrauchbar machen. Sollte dies trotzdem auftreten, müssen die Ausblühungen,
die sich am Boden des Bades absenken, mehrmals abgesogen werden.
Es darf grundsätzlich nur wasserdichter Beton von geschmeidiger Konsistenz
verwendet werden, dem genügend Flugasche beigegeben werden muss. Der Beton
ist mechanisch möglichst gut zu verdichten und zu vibrieren. Zudem sollte
das Fundament mit einem wasserdichten Mörtel verschlämmt werden. Mit
dem Einfüllen des Wassers sollte ca. 3 Wochen gewartet werden, bei heisser
Witterung muss der Beton befeuchtet werden.
Trotz allen Vorsichtsmassnahmen ist über längere Zeit mit
einem erhöhten pH von ca. 9 zu rechnen, positiv fällt allerdings ins
Gewicht, dass sich die Algen wenn überhaupt nur sehr langsam einstellen.
Der Boden des Badteiches wird ca. 25 cm aufgekiest, wobei bei unserer Methode
dieser zusätzliche Filter wasserdurchströmt ist. Vorteilhaft wird
die Kiesschicht mit Granitplatten abgedeckt.
Mit dieser Methode sind praktisch alle Weiherformen möglich. Wobei die
klare architektonische Form im Vordergrund steht. Das Material bestimmt die
Gestaltung weitgehend. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass von der Folie
nichts mehr sichtbar ist. Dies erspart etwas Kosten in der Folienverarbeitung,
wobei bei der Eckausbildung trotzdem besonders gearbeitet werden muss, um die
rückseitigen Falten möglichst zu vermeiden, da dies sonst zu gefährlichen
Wülsten an der Wasserlinie führt.
Da der gesägte und dadurch sehr feine Granit von Algen nur sehr schwach
beschlagen wird, kann man bei dieser Methode von einem beinahe algenfreien Badeteich
reden.
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